Wedel - Schulauer - Tageblatt   07.02.2024
Wedel - Schulauer - Tageblatt 07.02.2024




Empfehlungen zum Schutz vor der hochpathogenen Vogelgrippe für die Durchführung von regionalen Ausstellungen

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Liebe Zuchtfreundinnen, liebe Zuchtfreunde
 
im Zuge des Vogelgrippegeschehens wurden seitens des Tier- und Artenschutzes folgende Hinweise zur Durchführung von Rassegeflügelausstellungen diskutiert und in Abstimmung vorgeschlagen:
 

  • Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen durch den Züchter im Stall
  • Einhaltung einer Karenzzeit von 21 Tagen vor der Ausstellung, d.h. keine Ausstellung von Tieren aus dem Bestand und kein Tierzukauf während dieser Zeit (Selbsterklärung des Tierbesitzers)
  • tierärztliche Eingangsuntersuchung und Dokumentenprüfung bei Einlieferung auf der Ausstellung
  • genaue Dokumentation des Tierverkaufs (Bestandsbuchführung ist Pflicht)
  • Desinfektion der Käfige, Käfigböden, Tränke- und Futterbecher (siehe Desinfektionsmittelliste DVG)
  • getrennter Quarantäneraum (bzw. sofortige Abholung kranker Tiere durch den Züchter) und getrennte verschließbare Kadavertonne

Zudem sind weiterhin die engen Absprachen mit dem Veterinäramt der Schlüssel für die mögliche Durchführung einer Rassegeflügelschau.
 
Dr. Michael Götz
Tierschutzbeauftragter des BDRG


 

Impfungen gegen die hochpathogene Vogelgrippe

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wir haben in den letzten Jahren die heftigsten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe, die mittlerweile in Europa auch endemisch ist. Die vielen Ausbrüche in der Rassegeflügelzucht sind für uns existenzbedrohend.
 
Aktuelle Bekämpfungsmaßnahmen, wie z.B. Keulung, Stallpflicht oder Ausstellungsverbote stammen aus einer Zeit als das HPAI Virus nur sporadisch zu Ausbrüchen geführt hat und waren vor Jahrzehnten sicher richtig, aber heute sind sie nicht mehr geeignet um HPAI in den Griff zu bekommen.
 
Prophylaktische Impfungen gegen die Geflügelpest sind technisch möglich, aber in Deutschland und der EU verboten und würden zu Handelsrestriktionen anderer Länder führen, da das Verbringen und der Handel mit geimpften Tieren stark eingeschränkt ist.
 
Ein Paradigmenwechsel der Bekämpfung wie ihn der BDRG seit über 15 Jahren fordert ist dringend notwendig und praktikable Impfungen müssen legalisiert werden. Auch der Geflügelwirtschaftsverband in Deutschland, der lange gegen Impfungen war, fordert jetzt Änderungen.
 
In verschiedenen europäischen Staaten und weltweit werden unterschiedliche Impfstoffe getestet. Die Niederland und Frankreich sind in Europa Vorreiter. Aber auch das Friedrich-Löffler-Institut testet erfolgversprechend einen zweiten Markerimpfstoff, der eine Unterscheidung von erkrankten und geimpften Tieren ermöglicht. Die Riemser Wissenschaftler setzten in eine ungefährliche Impfvariante das Newcastle Diseases Virus als Träger ein. Diesem wurde ein Gen für das Hämagglutinin vom TypH5 eines hochpathogenen Influenzavirus/Geflügelpestvirus eingesetzt. Der Prototyp zeigt in den ersten Versuchen einen guten Schutz gegen beide Krankheiten.
 
Es handelt sich bei diesen Impfstoffen um gentechnisch veränderte Impfstoffe. Diese unterliegen in Europa bei der Zulassung strengen Richtlinien. In der Regel vergehen bis zur Erfüllung sämtlicher Tests und Zulassungsverfahren bis zu fünf Jahre. Wir wissen aber auch, dass wenn ein politischer Wille da ist, solche Zulassungsverfahren deutlich beschleunigt werden können (wie z.B. bei den Coronaimpfstoffen)
 
Impfungen schützen nicht vor einer Infektion, sondern trainieren das Immunsystem, damit der Körper vor Erkrankungen und schweren Verläufen geschützt wird. Außerdem wird die Ansteckungsgefahr für andere Tiere durch eine verminderte Virusausscheidung der betroffenen Tiere deutlich reduziert. In seltenen Fällen kann es aber auch Dauerausscheider geben, d.h. Tiere zeigen keine Krankheitssymptome und scheiden die Viren aus. Problematisch bei Impfstoffen gegen Influenzaviren ist, dass sich diese Viren schneller als andere verändern. Deshalb wird es bei einer Legalisierung der Impfung auch zu Überwachungsmaßnahmen kommen.
 
Es werden zur Zeit unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert wie ein Einstieg bei der Impfung gegen die hochpathogene Vogelgrippe möglich ist. Am wahrscheinlichsten ist, dass mit dem Wassergeflügel begonnen wird. Andere Möglichkeiten sind zuerst betroffene Regionen oder z.B. nur  das Rassegeflügel zu impfen. Damit zu beginnen alles Geflügel zu impfen wird als problematisch eingestuft, da die Kapazitäten der Pharmafirmen für diese riesigen Impfstoffmengen nicht zur Verfügung stehen.

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Haselbachtal, im Januar 2023

Das Präsidium
Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e. V.